Offener Brief Teil 1


Interessengemeinschaft Bersenbrücker Innenstadt

 

Offener Brief an die Entscheidungsträger im Rat der Stadt Bersenbrück

Geplante Ansiedlung eines großflächigen Fachmarktzentrums außerhalb der Bersenbrücker Innenstadt – Chance oder Risiko?

 

Sehr geehrtes Ratsmitglied,

am 21.2.11 wurde uns ein Gutachten der CIMA vorgestellt, das die Verträglichkeit eines großflächigen Fachmarktzentrums (Kaufland) außerhalb der Bersenbrücker Innenstadt beweisen soll. Leider wurde uns und den Ratsmitgliedern das Gutachten der CIMA im Vorfeld nicht zur Verfügung gestellt, da es laut Pressemitteilung noch nicht vollständig vorläge.

Die Mitglieder des Fachausschusses sollen nun  am 2.3.11 um 16.00 Uhr in öffentlicher Sitzung über die notwendige Änderung des Bebauungsplanes zur Realisierung des Projektes beraten.

Wir möchten Ihnen hiermit einige innenstadtrelevante Denkanstöße geben, die Sie hoffentlich in Ihrer Entscheidungsfindung berücksichtigen.

Wieso hat Kaufland überhaupt ein Interesse, am Rande einer Stadt mit 8000 Einwohnern ein Fachmarktzentrum zu errichten? Sieht man sich auf der Kauflandhomepage die Lage sonstiger Standorte an, liegen diese meist in oder am Rande von Städten mit mehr als 20000 Einwohnern.

Das Gutachten der CIMA prognostiziert dem Planvorhaben einen Einzelhandelsumsatz von etwa 22 Mio. € pro Jahr.

Woher soll dieser Umsatz kommen? Die knapp 8000 Einwohner der Stadt Bersenbrück haben laut  Gutachten ein vorhabensrelevantes Nachfragepotential von etwa 34 Mio. € pro Jahr.

Nur 1,2 Mio. € sollen der  Innenstadt und 3,8 Mio. € sollen den Märkten im Gewerbegebiet West entzogen werden. Das heißt, nur 23 % des im Gutachten prognostizierten Umsatzes kommen aus der Stadt Bersenbrück.

Weitere 3,9 Mio. € Umsatz sollen aus den übrigen Orten der Samtgemeinde Bersenbrück kommen.

Das heißt, nur 41,2 % des im Gutachten prognostizierten Umsatzes kommen aus der Stadt und den  übrigen Orten der Samtgemeine Bersenbrück.

Der Rest des prognostizierten Umsatzes (immerhin 58,8 %) soll aus weiter entfernten Städten wie Fürstenau, Dinklage, Bramsche und Quakenbrück sowie deren Umgebung kommen.

Warum über die Hälfte der Kunden sich 20 Minuten in das Auto setzen werden, um im geplanten Bersenbrücker Fachmarktzentrum einzukaufen, und dann wieder 20 Minuten nach Hause fahren, ist aus dem Gutachten nicht zu ersehen.

In der Diskussion am 21.2.11 wurde zur Erklärung von Befürwortern des Planvorhabens eine „Sogwirkung“ des Zentrums weit über die Grenzen der Stadt Bersenbrück hinaus angeführt.

Um sich die „Sogwirkung“ von großflächigen Fachmarktzentren vor Augen zu führen, kann man sich beispielsweise die im Gutachten der CIMA aufgeführten vergleichbaren Fachmarktzentren in der direkten Umgebung ansehen.

In Quakenbrück gibt es das Fachmarktzentrum Artland-Center und ein kleineres in der Friederichstraße. Der Quakenbrücker Innenstadt ist dies nicht gut bekommen, denn die Leerstände in der Quakenbrücker Innenstadt haben daraufhin zugenommen.

Bramsche hat trotz seiner Größe nur ein Fachmarktzentrum an der Osnabrücker Straße. Die Innenstadt konnte durch ein Innenstadtkonzept attraktiv erhalten werden.

Hat Bersenbrück ein Innenstadtkonzept?

In Fürstenau gibt es gleich 2 Fachmarktzentren an der Parkstraße und der Werner von-Siemens-Straße.  Wie es dort in der Innenstadt aussieht, ist bekannt. Die Leerstände allein auf den Abzug der Bundeswehr zurückzuführen, ist zu einfach.

All diese Fachmarktzentren ziehen vorwiegend Umsatz aus der anliegenden Innenstadt ab.

Ist die viel zitierte „Sogwirkung“ dieser Fachmarktzentren auf Bersenbrück überhaupt vorhanden?

Die im Gutachten angeführte Handelszentralität für Bersenbrück z. B. für Lebensmittel und Reformwaren liegt bei 173%. Das bedeutet, es gibt deutlich mehr Zuflüsse als Abflüsse.  Damit ist Bersenbrück, was Lebensmittel und Reformwaren anbelangt, schon eine gut aufgestellte Einkaufsstadt.

Trifft die angenommene „Sogwirkung“ des geplanten Kaufland-Komplexes von      58,8 % des geplanten Umsatzes auf weiter entfernte Orte wie Fürstenau, Dinklage, Bramsche und Quakenbrück und deren Umgebung nicht zu, muss der fehlende Umsatz aus der Samtgemeinde und vor allem aus der Bersenbrücker Innenstadt sowie dem Gewerbegebiet West generiert werden, damit sich das Fachmarktzentrum in Bersenbrück rechnet.

Unter dieser realistischen Betrachtung ist die Ansiedlung des geplanten  Fachmarktzentrums für die Innenstadt nicht verträglich und nicht mit den Vorgaben des Landesraumordnungsprogramms 2008 vereinbar.

Das Landesraumordnungsprogramm wurde gerade darum aufgestellt, um eine weitere Verödung der Innenstädte zu verhindern.

Die in der Diskussion in Aussicht gestellten 70 Arbeitsplätze im geplanten  Fachmarktzentrum werden logischerweise an anderer Stelle abgebaut. Der Verbraucher kann den Euro nur einmal ausgeben. Trifft es zum Beispiel ein Fachgeschäft in der Innenstadt, werden hier sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze abgebaut und durch neue 400 € Jobs ersetzt. Die Stadt verliert Gewerbesteuer, da Kaufland diese nicht in Bersenbrück zahlt.

Wir bitten darum, diese Fakten nicht einfach als „Schwarzmalerei“ abzutun, sondern sie vor Ihrer Entscheidung mit gesundem Menschenverstand zu bewerten. Auch das „Argument“: „Wenn wir das nicht tun, tun es andere“ wird der Bersenbrücker Innenstadt nicht helfen.

 

Im Auftrag von über 30 Gewerbetreibenden aus der Bersenbrücker Innenstadt!

Hubert Siemer, Bramscher Straße 10, Bersenbrück

Gunther König, Markt 2, Bersenbrück

 

Weitere Informationen zum Thema liegen an!

(Per Post und z.T. persönlich an die Mitglieder des Bersenbrücker Stadtrates am 25.02.2011)

 


Offener Brief Teil 2


         

   Informationen der Interesssengemeinschaft  Bersenbrücker Innenstadt

 

Geplantes Einkaufszentrum ehemaliges LNK-Gelände

Vor- und Nachteile für die Stadt Bsb:

 

  1. mehr Verkehrsaufkommen,mehr Staus,mehr Abgase
  2. mehr Menschen nur von Vorteil, wenn diese auch in die Stadt gehen:werden sie nur tun, wenn das Angebot wesentlich anders ist!
  3. Menschen aus der Ferne lockt man ebenfalls nur dauerhaft, wenn das Angebot anders ist als an deren Wohnort
  4. Konzerne bringen für Bsb. kaum Steuern: sie minimieren durch Spezialisten ihre Steuerschuld und zahlen diese vorwiegend an ihren Hauptstandorten (wie ändert sich die Steuereinnahme-Prognose?)
  5. Konzerne/Filialisten beteiligen sich nicht am Stadtleben: Sport-,Schützen-,Kirchen-,Kultur-,Heimatvereine noch Schul- oder Bildungsangebote interessieren sie
  6. sie minimieren die Arbeitsplätze sowohl pro Umsatz als auch pro qm-Fläche.
  7. Sie bieten kaum qualifizierte Arbeitsplätze und wenige Ausbildungsplätze
  8. Fachgeschäfte bilden etwa das vierfache aus,benötigen ca. 2-3-fachen Personaleinsatz pro qm
  9. Unsere Schulen vor Ort benötigen immer mehr Praktikumsplätze
  10. Überdimensionierte EKZ wie Gruppe Kaufland zerstören Struktur von Innenstädten (Hamburg-Neugraben u. andere)
  11. senken das Lohnniveau massiv,bauen Arbeitskräfte ab
  12. vernichten durch Minipreise die Konkurrenz und erhöhen anschließend die Preise
  13. der Wert der Gebäudeimmobilien (Gewerbe) sinkt erheblich,da nicht mehr vermietbar.
  14. Die Leerstandsrate steigt massiv (dringend nötig ist ein Leerstandsgebäudemanagement und ein Gutachten für die Stadt! s. Anlage
  15. Die Stadt Bsb. ist sehr schön saniert,die Anlieger/Geschäfte haben viele Opfer gebracht in der Bauphase,durch Anliegergebühren,durch Vorschläge für die Gestaltung -alles vergeblich?
  16. Unsere Gesellschaft wird älter -die Wege müssen kürzer werden .
  17. Die Zukunft benötigt kleinere Märkte: viel zu groß

(die CIMA empfiehlt in anderen Gutachten kleinere Märkte,gute Fußerreichbarkeit,keine vor der Stadt!

In Südostniedersachsen (u. Sicher anderswo) gibt es eine regionale Einzelhandelskooperation (S. Anlage,auch CIMA):damit entfällt das Argument: „wenn wir es nicht machen,machen es die anderen...!“(das gleiche Argument hat übrigens zum Wettrüsten u. auch zu vielen Kriegen geführt)

 

Zum CIMA-Gutachten:

  1. Gutachten richten sich nach der Fragestellung bzw. nach dem Auftraggeber d.h. die Wertung von Parametern kann „varieren“(die CIMA warnt in einem Gutachten für ein regionales Einzelhandelskonzept in Südniedersachsen:“Zur Sicherung innerörtlicher Nahversorgungsfunktion sollen nahversorgungsrelevante Sortimente vorrangig in integrierten Einzelhandelsanlagen angesiedelt werden!“(s. Anlage)
  2. warum werden 20 Min. Fahrzeit angesetzt? Damit man Quakenbrück,Bramsche und Fürstenau einberechnen kann?
  3. Wer fährt heute aus der SG regelmäßig  in die vorgenannten 3 Städte zum Einkaufen

 

 

  1. Auswärtige  kommen nur, wenn es ein anderes Sortiment als zuhause gibt (ist aber nicht vorgesehen)

 

  1. in die Innenstadt kommen diese Menschen aber auch nur, wenn sie nicht schon alles im Markt bekommen,also muß der Rat die innenstadtrelevanten Güter für den Markt ausschließen!
  2. Woher stammen die Zahlen der CIMA (Quellen?)
  3. sind wirklich alle Märkte innerhalb Bsb. berücksichtigt?

8.Warum ist das Gutachten nicht einsehbar (andere Gutachten stehen sogar im Internet),auch von der CIMA?!

9.Warum erhalten nicht  mal unmittelbar Betroffene das Gutachten,um es ausgiebig prüfen zu lassen?Bisher liegt nicht mal eine schriftliche Antwort vor!

  1. das Gutachten befürwortet ein Einkaufszentrum,aber warum hat die Stadt nicht ein Gutachten aufgegeben,wie die Innenstadt zu entwickeln sei! Auch das macht die CIMA und schreibt zu Rotenburg (siehe Anlage)!!! Der Innenstadt ist  Priorität einzuräumen!
  2. Im übrigen sind wir nicht gegen ein Einkaufszentrum,selbst in der dortigen Lage: allerdings dürfen keine zentrenrelevanten  Angebote vorgehalten werden.Und wenn der Mieter meint,ohne dem ginge das nicht,ist das die Bestätigung,daß er eben davon ausgeht,viel Umsatz aus der Innenstadt zu generieren!

 

In der Kürze der Zeit und ohne Kenntnis des Gutachtens sind wir darauf angewiesen, uns zu beschränken. Wir werden sie weiter informieren!

Alle diese Informationen sind öffentlich zugänglich!

 

Es wäre Aufgabe der Verwaltung gewesen, diese zusammenzutragen und dem Rat zuzuleiten! Warum geschah das nicht????Werden Informationen auch dem Rat vorenthalten so wie sie uns vorenthalten werden?

 

 

Sie sollen wenigstens nicht sagen können,  sie hätten es nicht gewusst!

 

Wir wollen ein lebenswertes Bersenbrück für alle  - auch für unsere Mitarbeiter!

 

 Für über 30 Gewerbetreibende aus der Bersenbrücker Innenstadt

 

  Hubert Siemer,Bramscher Straße 10

Gunther König,Markt 2  

 


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